Als Jugendliche war ich ein Sommermensch durch und durch. Nie konnte es mir zu heiß sein und mein idealer Tag bestand aus Schwimmen im Pool und jeder Menge Sonnenbaden. Die einzige Abwechslung, die ich an so einem Sommertag brauchte, war hin und wieder eine kleine Erfrischung in Form von Wassermelone oder einem papp-süßen Eis. Ein bisschen Lesen kitschiger Liebesgeschichten rundete so einen Tag perfekt ab.
Ganze Monate wurden so tagein tagaus verbracht. Sobald die Sonne schien, fand man mich am Wasser. Alles andere machte für mich keinen Sinn.
Das Erwachsenwerden brachte für mich mit sich, dass ich spätestens nach dem zweiten solcher Tage unruhig wurde und mir das ganze irgendwie sinnlos erschien. Je mehr ich mich mit Achtsamkeit beschäftigte und bewusster mit mir und meinen Gefühlen wurde, empfand ich die vielen Menschen um mich herum als laut und anstrengend. Ich bewegte mich immer weiter Richtung Introvertierte und genoss in Ruhe für mich zu sein. Je weniger Freizeit ich dank einer Vollzeitbeschäftigung hatte, desto weniger wollte ich diese kostbaren Stunden Seite an Seite mit fremden Halbnackten verbringen.
Sobald ich jedoch trotz Sonnenschein und Shortstemperaturen den Tag drinnen verbringen wollte, um meine Lieblingsserien zu schauen oder mich kreativ auszutoben, spürte ich sofort dieses unruhige Summen. Die unter Sonnenmangel leidende Deutsche in mir schrie, ich soll gefälligst sofort rausgehen – wer weiß wie lange dieses Wetter noch anhält! Ob ich denn völlig verrückt wäre, bei dem Wetter drinnen zu hocken?! Es war nicht leicht aber nach und nach schaffte ich es mir anzutrainieren, solche Tage auch zu genießen und mich nicht dieser Schöneswetterdraußenverbingendiktatur zu beugen unter der wir im nördlichen Teil der Welt angesiedelten Menschen leiden.
Wenn dann die Tage immer dunkler und das Wetter draußen immer ungemütlicher wurden, wurde es für mich drinnen umso schöner. Mit Decke, Kerzen, Tee und vor allem mit der Gelassenheit, dass man draußen eh nichts verpasst, kann ich mir ein kleines Wohlfühlparadies kreieren. Automatisch fange ich an mich mit mir selbst und kreativen Projekten zu beschäftigen.
Ich gebe zu, die kalten Jahreszeiten kann man nur genießen, wenn man es gut mit sich selbst aushält. Ansonsten endet man damit, so viele Filme zu konsumieren, bis nur noch die ganz ausgelutschten übrig bleiben – solche, die einen faden Nachgeschmack hinterlassen. Man muss Spaß daran haben sein eigener bester Freund zu sein und diesen so gut wie möglich kennen lernen zu wollen, statt sich die ganze Zeit von anderen ablenken zu lassen.
Bei der Vorfreude auf den Herbst vergesse ich manchmal die schönen Seiten des Sommers wert zuschätzen. Ich vergesse, dass der Sommer mehr bietet, als Menschenmasse, Hitze und laute Musik. Bevor ich nicht mehr die Gelegenheit dazu haben werde, möchte ich den Sommer ganz bewusst wertschätzen, und mir in Erinnerung rufen, was ich vermissen werde, wenn die Tage wieder kürzer werden.
Der Sommer hat seine ganz eigene Magie und insbesondere, morgens oder abends kann der Sommer sehr viel Ruhe und Inspiration verbreiten.
Wenn auch du nicht so gerne am Strand liegst und vielleicht ebenfalls eine kleine Sommermuffelseite in dir hast, hoffe ich, dass dir meine Sommer Bucket Liste als Inspiration dient, mehr Freude im Sommer zu finden:
Sommer Bucket Liste
1. Morgens an den See/Fluss gehen, die Ruhe genießen und meditieren oder Yoga machen
2. Auf einer Luftmatratze oder im Schlauchboot den Fluss entlang schwimmen
3. Limonade und Eistee selber machen
4. Abends auf dem Balkon sitzen und den Sonnenuntergang beobachten
5. Open Air tanzen
6. Einen Wildblumenstrauß pflücken
7. Im Grünen sitzen und malen oder schreiben
8. Ein inspirierendes Persönlichkeitsentwicklungsbuch lesen
9. Nachts schwimmen gehen
10. Workout nach draußen auf eine Wiese oder in den Wald verlegen
11. Draußen Leute beobachten und dabei ein Eis oder kühles Getränk genießen
12. Auf dem Balkon schlafen
13. Mitternachtsspaziergang inklusive Sterne gucken
14. Im Sommerregen nass werden, es genießen und nicht sofort unterstellen
15. Ein verstecktes Plätzchen suchen und draußen in der Natur knutschen, schmusen und mehr
16. Ganz viel Obst essen und Beeren pflücken
17. Mini Golf spielen (mit einem Glas Wein)
18. In der Hängematte am Lagerfeuer kuscheln
19. Open Air Kino oder ein draußen Beamer Abend
Was sind deine liebsten Sommer Aktivitäten? Wie findest du Ruhe und Inspiration im Sommer? Geht es dir auch so, dass du durch die Achtsamkeitspraxis mehr bewusst bist, wie anstrengend die Menschenmengen für dich sind? Das würde mich sehr interessieren 🙂